Von Ralf Keuper
Wird unser Denken durch die Digitalisierung und Computerisierung gehackt? Dieser Eindruck kann sich während der Lektüre des Digital Manifests schnell einstellen. Darin äußern namhafte europäische Forscher die Sorge, dass die Verfahren der künstlichen Intelligenz und Big Data, wie Deep Learning und Machine Learning zu einer Bevormundung der Bürger führen, wie es am Nudging besonders deutlich werde; eine Methode übrigens, der Bundeskanzlerin Merkel recht aufgeschlossen gegenüber steht.  
Durch personalisierte Informationen besteht nach Ansicht der Forscher die Gefahr einer sog. “filter bubble”, einem digitalen Gedankengefängnis. 
In der Summe können Big Nudging, Persuasive Computing und Personalisierte Informationen in einem Feudalismus 2.0 münden, auch “sanfter paternalismus” genannt. Eindrückliches Beispiel dafür ist das Projekt Citizen Score der chinesischen Regierung. 
Das Szenario eines Feudalismus 2.0 ist nicht neu. Bereits 1932 zeichnete Aldous Huxley in seinem Buch Schöne neue Welt ein ähnliches Bild, wie es aus dem Digitalen Manifest hervor tritt. In einem Fernsehinterview im Jahr 1958 erneuerte Huxley seine Kritik. 
Die Forscher formulieren zum Schluss 10 Thesen, um den Feudalismus 2.0 abzuwenden. Dabei legen sie den Schwerpunkt auf technische Aspekte, wie der Dezentralisierung der Informationssysteme. Ferner gelte es, die Informationelle Selbstbestimmung zu fördern. Ralf Nester sind die Forderungen noch zu unpräzise, wie er in Droht uns die digitale Diktatur? moniert. 

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