Die Bedeutung der Kartografie für den (gesellschaftlichen) Fortschritt wird noch immer unterschätzt. Ohne die Karten von Gerhard Mercator wären die Seefahrer des Mittelalters auf den Weltmeeren hilflos umhergeirrt. Ebenfalls gerne übersehen wird, dass Karten auch ein Machtmittel sein können. Die Art und Weise, wie Dinge und Sachverhalte dargestellt, kartografiert werden, kann großen Einfluss auf die öffentliche Wahrnehmung haben, wie ein Vortrag von Thomas Macho und das Buch Die Macht der Karten verdeutlichen.

Karl Schlögel bringt es m.E. auf den Punkt:

Nicht alle kartografischen Darstellungen sind wahr, und schon gar nicht alle sind gleich geeignet, jenes zur Anschauung zu bringen, worauf es im eigentlichen Sinne ankommt. .. Karten sind nicht neutral, sondern in einem fundamentalen Sinne >parteilich<, selektiv. Und es kann auch hier nur darauf ankommen, die Bedingungen explizit zu machen. .. Solange dies so ist, müssen wir mit vielen Karten von ein und derselben Sache und ein und derselben Welt leben, und es wird dann sowohl eine Frage des Standpunktes, des jeweiligen Interesses, vielleicht auch des individuellen Temperaments oder Geschmacks sein, wie man sich am Ende entscheidet. (in: Im Raume lesen wir die Zeit)

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