Von Ralf Keuper

Drei Fragen der Stiftung Mercator an den Soziologen Hans Joas
Sein besonderes Interesse gilt Fragen der sozialen Ungleichheit und des Glaubens. Prägend war für ihn die Begegnung mit den USA mit ihrer Mischung aus Ungleichheit und Vitalität. Letztere vor allem bezogen auf das religiöse Leben.  In Europa auf dem Rückzug, befindet sich das Christentum global auf “Wachstumskurs”. 

Trotz einiger auf den ersten Blick einleuchtender Erklärungen, verlief und verläuft die Säkularisierung in Europa nicht einheitlich. Lässt sich die Säkularisierung alleine mit dem Siegeszug der Wissenschaft erklären? – dann jedoch dürfte die Religion in den USA keinen so hohen Stellenwert haben. Die Säkularisierung in Europa folgt keinem strengen Muster, sondern hat kontingenten Charakter.  
Der Glaube kommt ganz neu auf den Tisch. Wir befinden uns an einer Zeitenschwelle.

Bei der Frage, ob und inwieweit Hochschullehrer Werte vermitteln können und sollen, grenzt Joas sich von der Katheder-Prophetie, wie sie Max Weber in die Diskussion brachte, ab. Wissenschaftler müssen deutlich machen, ob ihre Sätze oder Thesen ausreichend empirisch belegt sind. Dann ist   wissenschaftliche Arbeit als solche wertebasiert. Es gilt der Ethos der Wahrhaftigkeit und Sorgfalt. Wissensvermittlung durch praktische Tätigkeit. 

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