Der kanadische Philosoph Marshall McLuhan hat mit seinen Schriften, wie Die magischen Kanäle, die Diskussionen um die Mediengesellschaft wie kaum ein anderer in den letzten Jahrzehnten geprägt. 
Bereits in einer Fernsehdiskussion aus dem Jahr 1967 nimmt er einige der Entwicklungen, wie sie mit dem Internet zum Durchbruch kamen, vorweg. 
 

Auszug: 

A point of view means a static fixed position and you can´t have a static position in the electric age. Its impossible to have a point of view in the electric age and have any meaning at all. You got to be everywhere at once whether you like it or not you have to be participating in everything going on at the same time and that is not a point of view. 
3 Gedanken zu „Marshall McLuhan Interview 1967“
  1. … Netzkommunikation zwingt uns quasi dazu unser perspektivisches Denken zu relativieren und aufzulösen — unsere Standpunkte immer wieder auf's neue zu revidieren und zu transzendieren…
    Die Perspektive darf man eben nicht als "wahre (oder obektive) Form" missverstehen…
    »Der Widerspruch ist das Zeichen der Wahrheit./ Das Wahre ist das Ganze. Das Ganze aber ist nur das durch seine Entwicklung sich vollendende Wesen.« (hEGEL:)
    Das ist eigentlich das gesündeste, was der Menschheit bisher passiert ist…wir sind quasi ständig und andauernd gezwungen unsere partikulären Standpunkte als partikulär zu entlarven… Unseren "Point-of-View" immer und immer wieder in Dialektik zu relativieren und aus den Widersprüchen neue Wahrheiten oder Ansichten zu synthetisieren…

    http://en.wikipedia.org/wiki/Anekantavada#Parable_of_the_blind_men_and_elephant

    Natürlich stellt man fest, wie erbittert die (scheinbar) widersprüchlichen Ansichten im Netz diskutiert werden.
    In Redundanz, Ziel- und Zwecklosigkeit entlarvt sich die Kontroverse als der eigentliche Irrtum.
    Es wird zunehmend schwieriger einen Standpunkt argumentativ zu halten und meistens erkennt man irgendwann, dass unsere Kontroversen im Wesentlichen nur Ausläufer von verirrten Sprachspielen sind.
    Kommunikation und Metakommunikation sollte helfen, relevante Wahrheiten zu synthetisieren, mit denen wir dann umgehen lernen…
    Die Standpunkte, Ansichten und Einsichten, die in der dauernden Dialektik der Netzkommunikation auffällig werden, (weil sie vermittelbar sind!) gewinnen in diesem Prozess allerdings an Wert.

    via G+ https://plus.google.com/u/0/106168571152509990135/posts/2eZwe7W1aVe

  2. Vielen Dank für den Kommentar und die Informationen.

    Zwar stimme ich in der Diagnose zu, jedoch habe ich Zweifel, ob die Metakommunikation die gewünschte Klarheit bringen wird und die Dialektik dabei das Mittel der Wahl ist.

    Insofern hat die nachfolgende Bemerkung des Philosophen Rudolf Eucken für mich nach wie vor Gültigkeit:

    Bewusste oder unbewusste Anhänger der Hegelschen Denkweise sagen uns oft, dass die Ideen mit überwältigender Notwendigkeit ihre Konsequenzen hervortreiben, und dass nichts stärker aufrüttelt, nichts zwingender weitertreibt als ein logischer Widerspruch. Gewiss, Konsequenzen und Widersprüche können eine unwiderstehliche Gewalt über den Menschen erlangen. Aber sie tun das nicht von der bloßen Logik aus. Konsequenzen können sehr nahe liegen und werden doch nicht gezogen, Widersprüche mögen handgreiflich sein und werden doch nicht empfunden. (in: Geistige Strömungen der Gegenwart)

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