Von Ralf Keuper

Nico Stehr, Kulturwissenschaftler und Soziologe, äußerte sich in einem Vortrag auf der Eulaks Konferenz 2009 über die soziale Kontrolle des Wissens in demokratischen Gesellschaften. Es bedarf gezielter Anstrengungen, um die soziale Kontrolle neuen wissenschaftlichen und technischen Wissens auf die Tagesordnung von Wirtschaft und Politik zu setzen. Politik kann nicht nur der Eingrenzung, sondern auch der Vergrößerung der Möglichkeiten von Wissenschaft und Technik dienen. Es zeichnet sich ein fundamentaler Wandel in der Einstellung gegenüber Technik und Wissenschaft ab. Wissenschaftler genießen nicht mehr automatisch Vertrauen, ja das Vertrauen gegenüber den Experten tendiert gegen null. Stehr sieht daher das Ende des goldenen Zeitaltes von Wissenschaft und Technik.  Die Beziehungen zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und dem Rest der Gesellschaft werden neu erfunden. Die Fähigkeiten, an Fragen der Wissenschaft und der Wissensvermittlung und -erzeugung zu partizipieren, wachsen, ebenso wie die der  Prognosen der Auswirkungen staatlicher Eingriffe – auch auf globaler Ebene. Partizipation wird zur Routine. Soziale Institutionen werden merklich an Bedeutung gewinnen.  Brauchen wir einen New social contract for science?

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