Immer wieder taucht die Behauptung auf, die NSDAP sei eine überwiegend linke, sozialistische Partei, Hitler selber ein Sozialist, ja sogar ein Kommunist gewesen.

Das wird durch die Forschung der letzten Jahrzehnte, wie sie vor allem Karl Dietrich Bracher geleistet hat, klar widerlegt.

Hitler wurde in den Anfangsjahren seiner politischen Karriere im großen Umfang von anti-demokratischen und reaktionären Kreisen gefördert, die zu damaliger Zeit nicht im Verdacht standen, linken Idealen anzuhängen.

Über die Größe der Spenden aus dem Inland und wohl auch aus dem Ausland – besonders über die Schweiz, die Hitler selbst besuchte – sind genaue Aussagen nach wie vor schwierig. Sie sind insbesondere 1923 recht beträchtlich gewesen, nachdem über Scheubner-Richter und Ludendorff auch prominente monarchistisch-reaktionäre Kreise auf Hitlers Talente im Kampf gegen die Linke, gegen Versailles und die Republik aufmerksam geworden waren. Selbst vermögende Emigranten aus Russland scheinen hier eine Rolle gespielt zu haben. Am bekanntesten aber ist die Unterstützung, die der Großindustrielle Fritz Thyssen im wirtschaftlichen Bereich, die Frauen Bechstein und Bruckmann als gesellschaftliche >>Betreuerinnen<< Hitlers gespielt haben. Neben Bruckmann haben der notorisch rechtsradikale Lehmann Verlag, neben Thyssen auch Borsig-Berlin, Daimler und der Bayerische Industriellenverband zum einen oder anderen Zeitpunkt finanzielle und organisatorische Unterstützung geboten. Die Motive dieser frühen Hilfestellung waren in den Einzelfällen recht verschieden, aber unzweifelhaft sind Hitlers aufsehenerregende Unternehmungen von 1922 und 1923 ohne sie nicht zu denken, wie stark man auch die >>sozialistische<< Vorgeschichte des Nationalsozialismus betonen mag (in: Die deutsche Diktatur).

Über Hilters „Sozialismus“-Begriff

Der >>Sozialismus<<-Begriff, auf den sich Hitler .. berief, entsprach ganz der Vorstellung von der dummen Masse, deren Bedürfnisse man mit dem klassischen Mittel des >>panem and circenses<< befriedigen, deren Lenksamkeit man fast unbegrenzt manipulieren könne. Wer sich in diesem Sinne um das Volk kümmerte, war in Hitlers Augen ein Sozialist. Aber die Revolution war nicht für diese Masse, sondern für eine neue Elite von rassisch >>höherwertigen<< Führern. Ihre Herrschaft und ihr Sieg über Juden und >>Minderwertige<<, die völkisch-rassische Revolution blieb der einzige echte Kern in Hitlers Weltanschauung, was immer die nationalsozialistische Doktrin und Propaganda sonst verkünden mochte; fast alles übrige war instrumental, machiavellistisch verstandene Machtpolitik. Auch die Wirtschafts- und Sozialpolitik verstand Hitler in diesem Sinne: das Führerprinzip rechtfertigte die Vorrangstellung der Wirtschaftsführer, sie hatten sich kraft ihrer Fähigkeiten durchgesetzt, Sozialisierung oder Mitbestimmung wären nur ein Rückfall in Demokratie und Massenherrschaft. Starker Staat und Führerprinzip, nicht ökonomische oder soziale Reform waren die Leitvorstellungen, von denen Hitlers Taktik gegenüber Kapitalismus und Sozialismus, Verbänden und Gruppeninteressen, Reform- und Revolutionskonzepten im folgenden Kampf um die Macht bestimmt war. Sie erwies sich als erfolgreich (ebd.).

Die Behauptung, Adolf Hitler sei ein „Linker“ gewesen, ist historisch nicht haltbar und wird von Experten als geschichtsrevisionistisch eingestuft. Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) war ideologisch und praktisch eine rechtsextreme Bewegung, die auf völkischem Nationalismus, Antisemitismus und einer Ideologie der Ungleichheit basierte.

Argumente gegen die Behauptung:

  • Ideologische Ausrichtung: Historiker betonen, dass der Nationalsozialismus eine rechtsextreme Ideologie war. Sie basierte auf biologistisch begründeter Ungleichheit und Rassismus, was im Gegensatz zu den universalistischen Gleichheitsideen des Sozialismus oder Kommunismus steht.
  • Wirtschaftspolitik: Die NSDAP behielt die kapitalistischen Grundstrukturen bei und spannte die Wirtschaft in eine Kriegswirtschaft ein. Eine tatsächliche Verstaatlichung der Industrie, wie sie im Kommunismus üblich ist, fand nicht statt.
  • Politische Feindschaft: Kommunisten und Sozialisten waren zentrale Gegner der NSDAP. Viele von ihnen wurden nach Hitlers Machtergreifung verfolgt, inhaftiert oder ermordet.
  • Unterstützung durch konservative Eliten: Hitler wurde durch Unterstützung konservativer Kreise und Industrieller an die Macht gebracht, was seine Verankerung im rechten politischen Spektrum unterstreicht.

Ursprung der Behauptung:

Die Behauptung, Hitler sei ein „Linker“, ist Teil einer geschichtsrevisionistischen Strategie, die darauf abzielt, die Verantwortung für die NS-Verbrechen umzudeuten und politische Gegner zu delegitimieren. Solche Aussagen ignorieren jedoch den wissenschaftlichen Konsens zur politischen Verortung des Nationalsozialismus.

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Sebastian Haffner vertrat in seinem Buch „Anmerkungen zu Hitler“ von 1978 die Ansicht, dass Adolf Hitler nicht eindeutig als extrem rechts einzuordnen sei. Diese Einschätzung basiert auf mehreren Beobachtungen und Argumenten:

  1. Hitlers Populismus und Massenorientierung: Haffner beschreibt Hitler als einen Populisten, der seine Macht auf Massenunterstützung und nicht auf traditionelle Eliten stützte. Sein wichtigstes Herrschaftsinstrument sei Demagogie gewesen, und seine Organisationen hätten eine chaotische Struktur gehabt, die durch seine persönliche Führung zusammengehalten wurde. In diesem Sinne habe Hitler Züge gezeigt, die nicht typisch für klassische rechte Diktaturen seien.
  2. Nationalsozialismus als „neues Extrem“: Haffner argumentiert, dass Hitler versuchte, die Gegensätze zwischen Nationalismus (typisch rechts) und Sozialismus (typisch links) zu überwinden, indem er eine neue Ideologie schuf – den Nationalsozialismus. Hitler selbst habe sich als jemand gesehen, der zwischen den politischen Extremen stehe und ein neues Konzept definiere, das das Volk in den Mittelpunkt stelle.
  3. Nähe zu Stalin: Haffner positioniert Hitler ideologisch näher an Stalin als an Mussolini und sieht ihn in einer Reihe mit den totalitären Diktatoren des 20. Jahrhunderts. Er betont jedoch, dass Hitlers Ideologie weder rein links noch rein rechts sei, sondern Elemente beider Seiten enthalte.
  4. „Sozialistische“ Elemente im Nationalsozialismus: Haffner erkennt an, dass die NSDAP mit Begriffen wie „Sozialismus“ operierte, um die Arbeiterschaft für den Nationalismus zu gewinnen. Gleichzeitig betont er aber auch die physische Vernichtung marxistischer Politiker und Intellektueller durch das NS-Regime.

Haffners Analyse wird oft missverstanden oder aus dem Kontext gerissen, um zu behaupten, Hitler sei „links“ gewesen. Tatsächlich beschreibt Haffner eine hybride Ideologie, die sich sowohl von linken als auch rechten Traditionen abgrenzte und ein eigenes totalitäres System schuf.

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