In diesem Jahr gedachte man an mehreren Stellen des 50. Todestages des großen liberalen Vordenkers Karl-Hermann Flach[1]Gedenken zum 50. Todestag von Karl-Hermann Flach[2]Karl-Hermann Flach, ein Streiter für Liberalismus und Demokratie[3]Reformer und Erneuerer des Liberalismus[4]Ein Liberaler, wie er heute fehlt. Zum 50. Todestag von Karl-Hermann Flach.

Als damaliger Generalsekretär der FDP war Flach maßgeblich an der Formulierung der Freiburger Thesen der Liberalen beteiligt.

Die Freiburger Thesen orientierten die FDP in Richtung auf einen reformbereiten „Sozialen Liberalismus“ und enthielten einen eigenen Abschnitt zum Umweltschutz[5]Damit nahm die FDP als erste der wesentlichen westdeutschen Parteien eine dezidierte Position zum Umweltschutz ein.. Sie setzten programmatisch die Ziele der seit 1969 regierenden sozialliberalen Koalition um. Am 8. November 1977 wurden sie durch die eher wirtschaftsliberal ausgerichteten Kieler Thesen ergänzt und in Teilen abgelöst[6]Wikipedia[7]Vgl. dazu: Damals in Freiburg.

Noch immer lesenswert ist sein Kleiner liberaler Katechismus. Der heute weit verbreiteten Auffassung, die gesellschaftliche Entwicklung ließe sich planen, erteilte er eine klare Absage:

Weil der Liberalismus erkannt hat, daß der Mensch nicht alles weiß und auch nicht alles und jedes erkennbar und planbar ist, widerspricht er mit aller Kraft der Auffassung, daß der Zweck die Mittel heilige. Für den Liberalen lehrt die Erfahrung, daß auch beim edelsten Zweck bei Anwendung verwerflicher Mittel eine Verselbständigung dieser Mittel eintritt, die den Zweck am Ende erschlägt, überwuchert oder vergessen macht. Die Angemessenheit der Mittel für jede Zweckbestimmung ist daher eine Grundforderung des Liberalismus. Sie ist das Kernstück liberaler Ethik.

Damit befindet sich Flach auf einer Linie mit Karl Popper, der in Stückwerk-Technik statt utopischer Technik schrieb:

Im Gegensatz zur Stückwerk-Sozialtechnik hat die holistische oder utopische Sozialtechnik nie “privaten”, sondern immer “öffentlichen” Charakter. Sie will “die Gesellschaft als Ganzes” nach einem festgelegten Gesamtplan ummodeln, will “die Schlüsselpositionen in die Hand bekommen” und die Macht des Staates erweitern, bis “der Staat mit der Gesellschaft fast identisch wird”, und sie will ferner von den “Schlüsselpositionen” aus die gesellschaftlichen Kräfte lenken, welche die Zukunft der sich entwickelnden Gesellschaft gestalten, indem sie entweder diese Entwicklung aufhält oder ihren Verlauf voraussieht und ihm die Gesellschaft anpasst. …