Was den volkswirtschaftlichen Beitrag des Profi-Fussballs betrifft, gehen die Einschätzungen auseinander. 
Als Gegenpole erwähnt seien die McKinsey – Studie Wirtschaftsfaktor Bundesliga aus dem Jahr 2010 und die Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Zum volkswirtschaftlichen Wert der Fussball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland aus dem Jahr 2007.
Kritik an der Bereitstellung öffentlicher Gelder für den Profisport kommt u.a. vom hessischen Steuerzahlerbund.  Panaroma widmete dem Thema unter dem Titel Steuergrab Fußballstadion: Politiker im Bauwahn einen Beitrag.

Und die ZBW in Kiel hat unter dem Titel ..  Zum makroökonomischen Einfluss von Fußballgroßveranstaltungen eine eigene Literaturliste erstellt. 
Auf dem Blog Offensivgeist setzt sich Marco Mesirca differenziert mit dem Thema auseinander. Scheint überhaupt ein guter Blog zum Thema zu sein. 

Je nach Standpunkt, wird die volkswirtschaftliche Bedeutung des Profi-Fussballs über – oder unterschätzt. 

Fakt für mich ist: Er ist inzwischen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und integraler Bestandteil der Event-Wirtschaft und des Entertainment. Demgegenüber gerät der sportlich-spielerische Aspekt immer mehr in den Hintergrund. Die Branche folgt ökonomischen Prinzipien.  
Dass dafür Steuergelder und Gebühren aufgebracht werden, darf zumindest kritisch hinterfragt werden. Hinzu kommen noch die Kosten für die Sicherheit. 

Die bereits erwähnte Studie des HWWI wirft die Frage auf:

Es stellt sich die Frage, inwieweit die Fußball-Berichterstattung zum Programm- und Grund- versorgungsauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gehört, da aufgrund der Massenattraktivität des Fußballs eine Bereitstellung durch private Anbieter gewährleistet ist. In der ökonomischen Theorie existiert der Begriff des „öffentlichen Gutes”.

Einige Zeilen weiter resümieren die Autoren:

Dies kann jedoch auch durch werbefinanzierte private Anbieter erfolgen und ist insoweit wiederum kein Argument für eine Bereitstellung durch öffentlich-rechtliche Rundfunkanbieter. Hinzu kommt, dass bei einer überwiegenden Gebührenfinanzierung auch all jene zur Finanzierung von „Fußball-Programmen“ beitragen, die nicht am Fußball interessiert sind oder deren Zahlungs- bereitschaft nur gering ist. Dies kommt einer zwangsweisen Quersubventionierung zugunsten der Fußballinteressierten gleich und verstößt gegen das „Äquivalenzprinzip“, demzufolge die Inanspruchnahme von Leistungen durch den Konsumenten und die Höhe seines Beitrags zu deren Finanzierung miteinander korrespondieren sollten. Aus ökonomischer und ordnungspolitischer Sicht fällt aus diesen Gründen ein Mitbieten der öffentlich-rechtlichen Sender um die Fußball- Senderechte nicht zwingend unter deren Grundversorgungsauftrag.

Das ist zumindest diskussionswürdig. 

Vorläufiges Fazit für mich ist, dass die Fussballbranche unter Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten schwer zu fassen ist. Vielleicht ein Defizit der bisherigen ökonomischen Forschung. Der Nutzen des Fussballs kann allerdings nicht nur ökonomisch betrachtet werden, er erfüllt eine wichtige soziale Funktion, d.h. er fungiert für Viele sinnstiftend und dient auch zum Abbau von Aggressionen, was keineswegs immer in Gewalt endet. Insofern zieht die Gesellschaft als Ganzes daraus “Gewinn”. 
Als weiterer Einwand können auch die teilweise horrenden Ausgaben für Prestige-Objekte der Hochkultur wie der Elbphilharmonie in Hamburg gelten. Allerdings obliegen die Kultureinrichtungen nicht dem Gewinnmaximierungs-Prinzip.

Eine Branche jedoch, die so kommerziell ist wie der Profi-Fussball, muss sich in bestimmten Fragen ökonomischen Maßstäben unterordnen. Darunter fallen dann auch Einnahmen aus Gebühren und Steuern, die ihrem Wesen nach nichts anders als Subventionen, wie für die Landwirtschaft, den Bergbau und viele andere Bereich auch, sind.
Es geht um das Ausmass. Mittlerweile ist die Tendenz, Gewinne zu privatisieren, Kosten jedoch zu sozialisieren in der Wirtschaft als Ganzes für meinen Eindruck zu stark, nicht gesund und auch nicht ökonomisch vernünftig. Da ist der Fussball noch nicht einmal am schlimmsten, was es aber nicht wirklich besser macht. 

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