Berthold Beitz, der kürzlich nur wenige Wochen vor seinem 100. Geburtstag verstarb, war bereits zu Lebzeiten eine Legende. Mehr als 50 Jahre lenkte er die Geschicke der einflussreichen Krupp-Stiftung, die einen maßgeblichen Einfluss im ThyssenKrupp-Konzern hat. Der Filmbeitrag Tod eines Patriarchen schildert die wichtigsten Lebensstationen. 

Erst im März diesen Jahres sah sich Beitz zu einer harten Personalentscheidung gezwungen, als er seinen langjährigen Kronprinzen Gerhard Cromme in die Wüste schickte. Grund dafür war u.a. eine Milliarden-Fehlinvestition in Brasilien, die das Unternehmen an den Rand des Abgrunds geführt hat. Kritiker warfen Beitz seit Jahrzehnten seinen eigenwilligen Führungsstil vor. Als Herren der Ringe bezeichnete ihn einmal das Manager Magazin vor gut 25 Jahren in einer Titelgeschichte. Damals war Beitz kurz davor, sich von seinem damaligen Top-Manager Wilhelm Scheider zu trennen. Der Vorwurf, er habe seine Top-Manager als Sündenböcke gebraucht, ist nicht ganz ungerechtfertigt, in der freien Wirtschaft aber alles andere als ungewöhnlich.

Beitz besaß eine außergewöhnliche Standfestigkeit. Konflikte mit so mächtigen Personen wie Konrad Adenauer und Hermann-Josef Abs überstand er unbeeindruckt. Eine Eigenschaft, die Beiz bereits als Direktor von Karparten-Öl zeigte. Dort gelang es ihm und seiner Frau unter Lebensgefahr das Leben mehrerer hundert Juden zu retten. Das allein schon hebt ihn weit über die anderen prägenden Persönlichkeiten der deutschen Wirtschaft während der Nachkriegszeit heraus. Ein Grund mehr sein Andenken zu bewahren. 

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Ein freier und mutiger Mann

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