In Beziehung auf meine zentripetalen Ichakte habe ich das Bewusstsein des “Ich kann”. Es sind Tätigkeiten, und in ihrem Ablauf liegt eben nicht ein bloß dahinlaufendes Geschehen vor, sondern immerfort ist der Ablauf aus dem Ichzentrum hervorgegangen, und solange das der Fall ist, reicht das Bewusstsein des “ich tue”, “ich handle”. Wird das Ich durch irgend eine Affektion anderweitig “fortgerissen”, “gefesselt”, so ist das eigentliche “ich tue” durchbrochen, das Ich ist als tätiges gehemmt, es ist unfrei, “bewegt, nicht bewegend”. Im Falle der Freiheit besteht für die künftigen im unmittelbaren Horizont liegenden Phasen des Tuns in Beziehung auf den Horizont unerfüllter praktischer Intentionen das Bewusstseins des freien “ich kann” und nicht das bloße Bewusstsein “es wird kommen”, “es wird geschehen”.
Quelle: Wissenschaft und Weltanschauung, in: Edmund Husserl. Arbeit an den Phänomenen. Ausgewählte Schriften