Wo in Jahrtausenden die größten wissenschaftlichen Geister, leidenschaftlich beherrscht vom Wissenschaftswillen, es in der Philosophie zu keinem Stück reiner Lehre gebracht haben und all das Große, das sie, wenn auch in unvollkommener Ausreifung, geleistet, nur aus diesem Willen heraus geleistet haben, da werden die Weltanschauungsphilosophen doch nicht meinen können, nebenher philosophische Wissenschaft fördern und endgültig begründen zu können. Sie, die das Ziel im Endlichen stellen, die ihr System haben wollen, und zeitig genug, um auch danach leben zu können, sind dazu in keiner Weise berufen. Es gibt hier nur „eins“: dass die Weltanschauungsphilosophie selbst in voller Ehrlichkeit auf den Anspruch, Wissenschaft zu sein, verzichtet und damit zugleich aufhört – was doch sicher ihren reinen Intentionen zuwider ist -, die Geister zu verwirren und den Fortschritt der wissenschaftlichen Philosophie zu hemmen.

Quelle: Edmund Husserl. Arbeit an den Phänomen. Ausgewählte Schriften.

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