Von Ralf Keuper

Der Schriftsteller Ernst Jünger war als großer Katzenliebhaber bekannt. In seinen Tagebüchern berichtete er häufiger über seine besondere Beziehung zu seinen Katzen, wovon u.a. der Blog Kater Paul berichtet.

Mehr auf die Eigenarten der Katzen ging Jünger in seiner Schrift Von Hund und Katz ein.

Darin heißt es über Katzen:

Ihre Nähe ist gut für Menschen von ruhiger, betrachtender Lebensart. Die alten Frauen lieben sie sehr. .. Dem musischen Menschen leistet die Katze bessere Gesellschaft als der Hund. Sie stört die Gedanken, Träume, Phantasien nicht. Sie ist ihnen sogar günstig durch eine sphinxhafte Ausstrahlung. ..

Richtig ist, dass die Katze nicht an der Person hängt; sie ist nicht treu wie der Hund. Dafür liegt ihr die sklavische Ergebenheit fern. …

Der Katze fehlt die unmittelbare starke Sympathie zur Person, die dem Hunde gegeben ist. Er ist der Begleiter des aktiven, wachsamen Menschen, vor allem des Jägers und des Hirten – schon in den frühesten Lagerfeuern muss er sich zu ihm gesellt haben. Das ist echte Symbiose, ein enges Zusammenleben und auch etwas mehr. ..

Die Katze hingegen ist ein Tier nicht des Lager-, sondern des Herdfeuers. Bei ihr schuf nicht die Lebensart des Menschen, sondern sein Wohnsitz die Gemeinschaft; es ist mehr ein Zusammenwohnen, das sie verbindet – weniger Symbiose als Synözie. …

Es liegt daher in der Natur der Dinge, dass die Katze die Gesellschaft der Einsamen sucht. Sie gehört zur anderen Seite des Menschen – dorthin, wo er behaglich die Muße genießt, wo er Ideen nachhängt, dichtet, phantasiert und träumt.

Quelle: Sämtliche Werke. Zweite Abteilung Essays V. Band 11 Parerga zu “Annäherungen”

Ein Gedanke zu „Ernst Jünger: Hommage an die Katzen“

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