Angesichts anhaltender Konjunkturschwäche im Euroraum und einer weiterhin ihrer Form hinterlaufenden US-Wirtschaft richten sich die Hoffnungen im Export-Weltmeisterland Deutschland verstärkt auf die Schwellenländer – allen voran China. 
Wie so oft, ist sich auch hier eine Mehrheit aus Journalisten, Lobbyisten, Ökonomen und Bloggern weitgehend einig, dass China, Indien, Brasilien & Co. auch hierzulande für eine Fortsetzung der Wachstumsstory sorgen werden. 
Da werden dann auch gerne erste, leichte Warnsignale mit dem Hinweis auf die nach wie vor beeindruckenden von den statistischen Behörden gemeldeten Wachstumszahlen, insbesondere der chinesischen, übersehen bzw. wegerklärt. Insgesamt eine erstaunliche Zahlengläubigkeit. Staatliche Statistiken können nicht lügen. ..
Erste Zweifel an den offiziellen Zahlen zum Wachstum und zum Export der chinesischen Wirtschaft überkamen kürzlich gleich mehrere Analysten
Auch wollen die Stimmen nicht verstummen, die in China eine Immobilienblase vermuten, wie aktuell die SZ. Bereits im Oktober 2010 prognostizierte Wirtschaftsnobelpreisträger Reinhard Selten in einem Interview den Zusammenbruch am chinesischen Immobilienmarkt – für 2011. Zu seinen Gunsten muss hinzugefügt werden, dass er seine Prognose im Konjunktiv formulierte und eine Krise in China über kurz oder lang für unausweichlich hält, die zu einer Korrektur auf den Immobilienmärkten führen wird. 

Die Anzeichen mehren sich, dass auch in China wohl die Wolkenkratzer, nicht aber die Bäume in den Himmel wachsen. Aber nicht nur in China. 

So meldete die Society of Indian Automobile Manufacturers einen Rückgang bei den PWK-Verkäufen von 12,5 % im Dezember 2012 gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Industrieproduktion stieg dagegen um 8.2 % zum Vorjahresmonat. 
Anfang des Jahres meldete die brasilianische Statistikbehörde für den Dezember 2012 einen Einbruch beim Export von 10,7 % und der Industrieproduktion von 1,03 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Bereits im November 2012 sank der Export gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,0 %. Die aktuellsten Zahlen zum Einzelhandelsumsatz und den PWK-Neuzulassungen in Brasilien weisen dagegen nach oben. 

Insgesamt ein eher durchwachsenes Bild. Wachstum in einem Bereich stehen häufig Rückgänge in einem anderen entgegen. Eine dynamische Aufwärtsentwicklung sieht anders aus. 
Ausufernden Wachstumsphantasien erteilt auch Harvard-Ökonom Dani Rodrik einen Dämpfer, für den die Zeiten der Wachstumswunder – auch in den Schwellenländern – vorbei ist. 

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