Von Ralf Keuper
Mit seinen Büchern Zeit der Gaben und Zwischen Wäldern und Wasser wurde Patrick Leigh Fermor als Reiseschriftsteller einem größeren Publikum bekannt. Bemerkenswert daran ist u.a., dass Fermor seinen Reisebericht erst nach vierzig Jahren niederschrieb und sich dabei weitgehend auf sein Erinnerungsvermögen verlassen musste, da viele Aufzeichnungen verloren gingen. 
Der Film Patrick Leigh Fermor – Travellers Century stellt die wichtigsten Lebensstationen Fermors, der gegen Ende des Films in einem Interview erscheint, vor. 
Fermor durchwanderte in den Jahren 1933 und 1934 halb Europa. Sein Weg führte ihn von Großbritannien über die Niederlande, Deutschland, Ungarn, Rumänien bis nach Istanbul. 
Während des 2. Weltkrieges schloss sich Fermor als britischer Offizier dem Widerstand gegen die deutsche Besatzung auf Kreta an. Berühmt wurde die Entführung von General Kreipe, dem obersten Befehlshaber der Wehrmacht auf Kreta, unter Fermors Führung. Im vergangenen Jahr erschien postum Fermors Bericht über die Entführung in Buchform. (Vgl dazu: Wie die Wehrmacht den General Kreipe verlor). Die Aktion wurde bereits im Jahr 1950 verfilmt. 
Zeitlebens hatte Fermor eine enge Beziehung zu Griechenland, wo er auch mehrere Jahrzehnte lebte (Vgl. dazu: Zu Gast bei Herodot). 
Von der Kritik gelobt wurde und wird der elegante und unverwechselbare Schreibtstil Fermors. 
Die Frage, die auch in dem Film aufkommt, ist, ob Erfahrungen oder Abenteuer, wie sie Fermor in seinen beiden bekanntesten Büchern beschreibt, heute, wo die Welt angeblich flach geworden ist, überhaupt noch möglich sind. Fermor jedenfalls empfand seine Reise damals als großes Abenteuer:
Meine ohnehin gute Laune stieg, je länger ich marschierte. Ich konnte kaum glauben, dass das alles Wirklichkeit war – ich allein auf dem Weg durch Europa, umgeben von soviel Offenheit, soviel Neuem, von tausend Wundern, die nur auf mich warteten. (in: Zeit der Gaben). 

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