.. Doch wäre es gut, wenn die Menschen bei ihren Neuerungen dem Beispiel der Zeit selbst folgen wollten, die in aller Stille, aber von Grund auf und in kaum merklichen Stufen ihre Erneuerungen schafft. Denn sonst kommt alles Neue unerwartet, tut einigen Wohl und anderen weh. Wen es fördert, der nimmt es als Glücksfall und dankt seiner Zeit dafür; wen es schädigt, der nimmt es als ein Unrecht und legt es dem Urheber zur Last.
Es empfiehlt sich auch, keine Experimente solcher Art im Staatsleben anzustellen, wenn nicht die Notwendigkeit dringend ist oder der Nutzen auf der Hand liegt. Man bleibe sich dabei wohl bewußt, dass eine wirkliche Besserung die Veränderung herbeiführen, nicht aber bloße Neuerungssucht die Verbesserung für notwendig erklären soll. Und schließlich – Neuerungen sind zwar nicht von Grund auf zu verwerfen, aber doch mit der nötigen Zurückhaltung zu betrachten. Und auch die Schrift rät uns, dass wir auf unserem eingeschlagenen Weg einmal stehenbleiben und Umschau halten sollen, um herauszufinden, welches der gerade und rechte Weg ist, auf dem wir weiter wandeln müssen.
Quelle: Francis Bacon. Essays