Am 24. März 1990 lud die damalige britische Premierministerin Margret Thatcher zu einer vertraulichen Tagung auf den Landsitz Chequers. Auf dem später als Chequers-Seminar in die Geschichte eingegangenen Treffen wurde die Frage diskutiert, in welcher Weise ein wiedervereinigtes Deutschland zur Reaktivierung  des deutschen Nationalcharakters führen würde. Aus diesem Anlass wurden verschiedene Experten und Historiker, darunter Gordon A. Craig und Timothy Garton Ash, im Vorfeld um ihre Einschätzung zum deutschen Nationalcharakter und dessen typische, konstante Merkmale gebeten.

Laut eines geheimen Memorandums von Charles Powell, damals Privatsekretär der britischen Premierministerin Margaret Thatcher, brachte das Treffen wichtige Erkenntnisse über den deutschen Nationalcharakter hervor: fehlendes Einfühlungsvermögen, starke Tendenz zu Selbstmitleid, Einschmeichelei, Angst, Aggressivität, Rechthaberei, Drangsalierung, Egoismus, Minderwertigkeitskomplex, Sentimentalität, Neigung zum Exzess, zu Übertreibung und Maßlosigkeit sowie zur Fehleinschätzung eigener Kräfte und Fähigkeiten. Insgesamt jedoch überwog eine – wenngleich zaghafte Zuversicht – dass von Deutschland kein Rückfall in alte Verhaltensmuster zu erwarten sei.