Von Ralf Keuper

Im Wirtschaftsteil der SZ von diesem Wochenende beschäftigt sich der Autor Uwe Ritzer in dem Beitrag Schreiben? Mit der Hand! mit den Auswirkungen der nachlassenden Fähigkeit in der Bevölkerung, längere Texte noch mit Hand zu schreiben, auf Wirtschaft und Gesellschaft.

Auf wirtschaftlichem Gebiet sind von der Entwicklung, längere Textpassagen, wenn überhaupt, nur noch digital per Smartphone oder Tablet-PC zu verfassen, in erster Linie die Hersteller von Stiften und anderem Schreibgerät für die Hand wie Stabilo und Faber-Castell betroffen. Aber auch einige Forscher und, wie nicht allzu verwunderlich ist, Schriftsteller, sind besorgt, dass die Kulturtechnik des Schreibens von der Hand verloren geht. In dem Zusammenhang werden Studien erwähnt, die belegen, dass etwas, das von der Hand geschrieben wurde, besser im Gehirn verankert ist, als Texte, die über die Tastatur oder berührungssensitive Geräteoberflächen mehr oder weniger flüchtig hingeworfen werden.

Wie nicht anders zu erwarten, regt sich gegen diese Behauptung von mehreren Seiten Widerstand. Über die Positionen der Kontrahenten geben der Beitrag … das Ende der Handschrift? ebenso wie einige der Leserkommentare einen guten Überblick.

Ebenfalls erwähnenswert erscheint mir auf den ersten Blick das bei Suhrkamp erschienene Buch Schreiben als Kulturtechnik – Grundlagentexte.

Dass die Hand ein wichtiges Werkzeug des Geistes ist, ist, so weit ich sehen kann, in der (Hirn-)Forschung weitgehend unbestritten. Ein Wissenschaftler, der sich intensiv mit Fragen der Repräsentation als Kulturtechnik beschäftigt, ist der Kunsthistoriker Horst Bredekamp. Das Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik in Berlin hat sich u.a. “der systematischen Erforschung der Wechselwirkungen zwischen wissenschaftlichen oder kulturellen Umbrüchen und technischen Neuerungen” verschrieben.

Ein weiteres Buch, das m.E. im weiteren Sinne für das Thema von Belang ist, ist Das lesende Gehirn. Wie der Mensch zum Lesen kam.

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