Die Schaffung regional ausgeglichener Wirtschaftsräume ist die Antwort auf den Zusammenbruch der freien Weltwirtschaft. Sie wurde von Theoretikern und Wirtschaftsplanern erfunden, die ihre gedachte und errechnete Ordnung nicht mehr im Rahmen einer nationalen Wirtschaft unterbringen konnten und deshalb in Wirtschaftszonen zu denken begannen. So wurde Europa kurzerhand aus politischen und moralisch-sentimentalen Gesichtspunkten zur Wirtschaftszone erklärt, ohne dass man die Frage genau studiert hätte. Dei natürlichen Gegebenheiten stehen dem Zusammenschluss Europas nicht im Wege, sie sind aber auch nicht solcher Art, dass sie den Zusammenschluss gebieterisch fordern müssen. Die Vorteile eines wirtschaftlichen Zusammenschlusses Europas sind aber wenigstens für die nahe Zukunft denen der nationalen Einheiten nicht wesentlich überlegen. Vor allem sieht man nicht, welchen Vorteil Großbritannien aus dem Zusammenschluss ziehen sollte. Die Frage, die von Sachverständigen, wenn nicht öffentlich, so doch in privaten Gesprächen immer wieder gestellt wird, ist deshalb verständlich: Lohnt es sich, eine Zwischenzone Europa zu schaffen, die zwischen den Nationen und einer Weltordnung steht?
Quelle: Im Kampf gegen die modernen Tyranneien. Ein Raymond Aron-Brevier