Von Ralf Keuper
Im Jahr 1914 sorgte der indische Mathematiker Srinivasa Ramanujan im wissenschaftlichen Establishment Großbritanniens für ein mittleres Erdbeben. In Der das Unendliche kannte. Das Leben des genialen Mathematikers Srinivasa Ramanujan schreibt Winfried Scharlau:
Die entscheidende Wende in seinem Leben trat ein, als er sich 1913 mit einem Brief voll bemerkenswerter Formeln an den führenden Mathematiker Englands, Godfrey Harold Hardy (1877 bis 1947), wandte. Hardy, ebenso brillant wie in recht britischer Weise exzentrisch, erkannte sogleich die unvergleichliche Originalität in den oft nur skizzenhaft ausgeführten Ergebnissen Ramanujans. Gegen viele Widerstände setzte er durch, daß dieser nach England kam. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs hielt den Inder dort länger als ursprünglich geplant fest, und unter Förderung, Hilfe und Mitarbeit von Hardy entstanden zahlreiche Arbeiten, die den ungebildeten Autodidakten in der mathematischen Welt berühmt machten.
Im Jahr 2016 wurde das Leben Ramanujans in Die Poesie des Unendlichen verfilmt.
Hörenswert ist der Podcast Instinct, intuition and mathematics: the divine genius of Srinivasa Ramanujan.
Stark beeinflusst von Ramanujan wurde der berühmte Physiker und Mathematiker Freeman Dyson, der von einer ‘Ramanujanology’, einem Ramanujan Stil in der Mathematik spricht. Dazu haben im hohen Maß die nachgelassenen Notizbücher Ramanujans – vor allem das sog. Lost Notebook, das 1976 (wieder-)gefunden wurde, beigetragen.
Der Mathematiker Bruce Berndt sagte dazu:
Die Entdeckung dieses verlorenen Notizbuches verursachte ungefähr so viel Aufruhr in der mathematischen Welt, wie die Entdeckung von Beethovens zehnter Symphonie in der musischen Welt verursachen würde (Quelle: Wikipedia)
Einige der in dem Notizbuch niedergeschriebenen Formeln geben den Forschern bis heute Rätsel auf.