Der vollständig vollzogene Zeichenprozess besitzt eine systematische und normative Einheit, die ihn von seinen Elementen formal unabhängig macht. Er besitzt eine prozessuale Struktur, auch wenn seine Elemente unabhängig von der Zeichenbeziehung existieren und bestimmt sind. Diese relationale Unabhängigkeit des Sinns der Prozesse hat eine wichtige Konsequenz: Die Semiotik wie der Pragmatismus können auf der Grundlage dieser These davon ausgehen, dass sich zeichenbestimmte Prozesse der Verständigung und des Handelns so vollziehen, dass der Sinnzusammenhang der Zeichen nicht nur nachträglich rekonstruiert werden kann, sondern dass er in den entscheidenden Arten von Fällen diese Prozesse unmittelbar bestimmt und in ihnen gegenwärtig ist. Das Wissen um uns selbst, insofern wir nachdenken, uns erinnern, planen, vollzieht sich in Sinnzusammenhängen, die niemals auf einzelne innere Tatsachen und Ereignisse reduzierbar sind: Die intensionale Struktur der Prozesse greift über das einzelne innere oder äußere Ereignis hinaus. Wir wissen mithin unmittelbar nur, was es heisst etwas zu denken und zu erwägen, weil unser gegenwärtiges Denken eine konkrete, uns gegenwärtige Gestalt hat, die es als Teil eines umfassenden Gefüges von Prozessen hervorhebt.

Quelle: Der dramatische Reichtum der konkreten Welt. Der Ursprung des Pragmatismus im Denken von Charles S. Peirce und William James, Autor: Helmut Pape