Von Ralf Keuper

In dem Artikel Die Erdenkung Amerikas im Feuilleton der SZ vom 26. Juni 2014 berichtet Richard Stone von dem bedeutenden choresmischen Universalgelehrten Abu Raihan al-Biruni, der bereits vor 1.000 Jahren die Existenz eines Kontinents zwischen Europa und Asien postulierte.

Gestützt auf “sorgfältiger Beobachtung, akkurat gesammelten Daten und klarer Logik”, wie es in dem Artikel unter Berufung auf Frederick Starr heisst, folgerte al-Biruni, dass dieselben Kräfte, die auf zwei Fünfteln der Erde Land geschaffen hätten ihre Wirkung auch auf die anderen drei Fünftel ausgedehnt haben müssten. Zu dieser Hypothese gelangte al-Biruni nicht zuletzt durch seine Berechnung des Erdumfangs, die nur um 16,8 Kilometer vom heutigen Wert abweicht.

Das erinnert ein wenig an Giordano Bruno, der allein auf sein Denken gestützt, noch vor Gallilei die Achsendrehung der Sonne bemerkte.

Aber auch hier war al-Biruni seiner Zeit und seinen westlichen Forscherkollegen weit voraus. Fünf Jahrhunderte vor Kopernikus argumentierte er für die Erd-Rotation und die zentrale Stellung der Sonne im Sonnensystem.

Weitere Informationen:

Lost Enlightenment: Central Asia’s Golden Age from the Arab Conquest to Tamerlane

Das Teleskop und die lange Entdeckung der Unendlichkeit (Richard Panek)

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