Ein effektiver Denker ist sich seiner Absichten bewusst: Er kann eine Denkaufgabe genau definieren und sich dann an die Durchführung machen. Er hat sowohl ganz genaue Vorstellungen von der Situation wie auch Überblick darüber. Er zieht Weisheit der Schlauheit vor. Denken vermittelt ihm ein freudiges Gefühl, auch wenn er einmal nicht so erfolgreich ist. Er ist zuversichtlich und entschieden, aber gleichzeitig auch bescheiden. Er erkennt, dass jede Annäherung nur eine von vielen Möglichkeiten ist, wobei er die meisten überhaupt nicht in Betracht zog. Er ist effektiv und strebt vorwärts. Er ist kraftvoll in seinem Denken und, wo erforderlich, auch praktisch. Er schwelgt nicht in übermäßiger Intellektualisierung, ist nicht übertrieben kritisch oder zittert vor Unentschlossenheit. Nach Abschluss eines Denkvorgangs ist er in der Lage herauszufinden, welchen Fortschritt er nun erzielte. Auch wenn er zu keiner zufriedenstellenden Antwort gelangt, lernt er doch, sich mit dem Erreichten zu bescheiden, sogar wenn es sich dabei nur um die Erkenntnis handelt, dass noch eine Menge mehr Nachdenkens erforderlich sei. 
Der Denker betrachtet Denken als eine Geschicklichkeit, die es sowohl zu üben wie auch zu beobachten gilt. Er ist fähig, über das Denken im allgemeinen wie auch über sein eigenes Denken im besonderen Überlegungen anzustellen. .. Er ist eher konstruktiv als kritisch und setzt voraus, dass es Sinn und Zweck des Denkens sei, ein tieferes Verständnis, eine bessere Entscheidung oder einen günstigeren Handlungsverlauf zu erzielen, keinesfalls aber, um nachzuweisen, dass er klüger sei als andere. Er bewundert eine Idee wie eine schöne Blume, unterschiedslos, in welchem Garten sie wächst. .. 

Er ist möglicherweise zu perfekt und ideal, um überhaupt zu existieren. Er ist nicht gefühllos. Aber er sieht den Zweck zu denken als eine Anordnung von Erfahrungen, um seine Gefühle nützlicher einsetzen zu können.

Quelle: Edward de Bono’s Denkschule. Zu mehr Innovation und Kreativität 

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