Von Ralf Keuper
Unter einem Symbol wird gemeinhin eine Form der geistigen Abbildung der Welt verstanden. Ohne Symbole wäre das Zusammenleben der Menschen kaum möglich. Die Kraft bzw. Macht der Symbole sollte daher nicht unterschätzt werden, weder was ihre positiven noch was ihre negativen Auswirkungen betrifft. Totalitäre Systeme oder Herrscher wussten und wissen z.T. noch immer die Kraft der Symbole geschickt für ihre Zwecke einzusetzen. In den Religionen haben Symbole seit jeher einen hohen Stellenwert.
Ernst Cassirer vertrat daher nicht zu Unrecht die Ansicht, dass der Mensch vor allem ein symbolschaffendes Lebewesen sei. Sein Hauptwerk trägt nicht umsonst den Titel Philosophie der symbolischen Formen.
In der Kunst sorgte der Symbolismus gegen Ende des 19. Jahrhunderts für Aufsehen.
Symbole begleiten uns täglich, wie zum Beispiel in Form von Piktogrammen, die sich in den sozialen Netzwerken großer Beliebtheit erfreuen. Wahre Meister auf dem Gebiet der Piktogramme waren Otto Neurath, Gerd Arntz und Otl Aicher.
Pierre Bourdieu prägte den Begriff Symbolisches Kapital.
Neueste Forschungen gehen davon aus, dass bereits die Steinzeitmenschen die ersten symbolischen Nachrichten hinterlassen haben, wie es in dem lesenswerten Beitrag Entwicklung der Schrift heisst.
Aber auch der Computer betreibt in gewisser Weise nichts anderes als die Verarbeitung von Symbolen.
In seinem Buch Machtbeben sprach der Zukunftsforscher Alvin Toffler u.a. von dem Aufkommen der Supersymoblwirtschaft. Kennzeichnend für diese Wirtschaftsform sei, so Toffler, nicht mehr der Besitz von Wissen, sondern von das Wissen vom Wissen. Als Folge daraus werde ein neues Wertschöpfungssystem entstehen:
Dieses neue Wertschöpfungssystem ist voll und ganz auf die sofortige Verarbeitung von Daten, Ideen, Symbolen und Symbolismen angewiesen. Eine Supersymbolwirtschaft im wahrsten Sinne des Wortes. (ebd.)
Mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen im Bereich “Big Data”, Cognitive Computing und Semantisches Internet ist das gar nicht mal so weit hergeholt.