Die vier Bände gehören ob ihrer Bildhaftigkeit und Präzision zu den Glanzstücken deutscher Prosa wie auch des Journalismus des 18. Jahrhunderts. Aus der sachkundigen Beschreibung konkreter Zustände entwickelt Möser sein Ideal von der Familie, der Gesellschaft und vom Staat. Er regte den Leser an, ein bewusster Bürger zu werden und sich in den Dienst der Gesellschaft zu stellen. Ihm schwebte kein revolutionärer Sturz des Absolutismus vor, sondern vielmehr die Reformierung in eine quasi „Aktiengesellschaft“ freier Bürger, die ihre Standesinteressen überwinden und den eigenen Besitz zum Wohle der Allgemeinheit mehren. Hier schimmerte der liberale Grundsatz durch, wenn es dem Einzelnen gut geht, profitiert die Gesellschaft davon.
Angefangen bei Möser, Rivarol und Burke lässt sich sagen: Wenn ein Reaktionär ein Urteil spricht, wird der Urteilsspruch nur selten von der Geschichte nicht vollstreckt.
Wollen wir einen Reaktionär korrekt definieren, müssen wir uns an den ersten Reaktionär der modernen Geschichte erinnern, an Justus Möser. Er sprach sich nicht gegen Revolution aus, sondern gegen den Absolutismus.
Hinzu kommt, dass jeder Versuch einer Wirtschaftsgeschichte ein prachtvolles Vorbild an dem größten Geschichtsschreiber der Deutschen im 18. Jahrhundert, an Justus Möser, hatte, der, ein Romantiker vor der Romantik, ein Historiker vor dem Historismus, von Savigny als Begründer der geschichtlichen Rechtsschule anerkannt, auch als der wahre Ahn der geschichtlichen Wirtschaftsschule zu gelten hat.
Wenig wohlwollend äußerte sich auch der Ideengeschichtler Isaiah Berlin, der in Möser einen typischen Vertreter einer aristokratisch-elitären Haltung sah, die allen Versuchen, die Gesellschaft im Namen allgemeingültiger moralischer oder geistiger Ideale umzubilden, Widerstand entgegen brachte.
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