Unsere Hybris, die nach Freuds Einsichten in die Tiefe der Seele erneut (nach Darwin) erschüttert worden ist, könnte noch weiter schwinden mit der Erkenntnis, dass wir und die Maschinen, die wir geschaffen haben, ein Kontinuum bilden, selbst wenn dieses Kontinuum ein anderes ist, als das, was uns mit den Tieren verbindet. Die Kontinuität, von der ich spreche, entsteht mit der Anerkennung der biologisch-kulturellen Evolution der Menschheit, die uns zu dem Bewusstsein zwingt, dass Werkzeuge und Maschinen von unserem, nach Entwicklung drängenden Wesen nicht zu trennen sind. Durch die im Computer gipfelnde technische Entwicklung ist unübersehbar geworden, dass die Erklärungsmodelle der Mechanik auch dem Verständnis des menschlichen Tieres dienen – und umgekehrt, insofern unsere Einsichten in das menschliche Gehirn Licht werfen auf die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz. Dieser Blick auf die Koevolution von Mensch und Maschine hat nun seinerseits etwas Erhabenes, bei allen Gefahren, die auch in Zukunft auf uns lauern. Nur handelt es sich diesmal um Gefahren, die wir uns selbst geschaffen haben.

Quelle: Faustkeil und Elektronenrechner. Die Annäherung von Mensch und Maschine 

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