Es geht im Wesentlichen um die Frage, ob der Tätigkeit des zeichnerischen Entwerfens eine spezifische Erkenntnisform inhärent ist, oder ob diese Tätigkeit auf ein Feld an (Körper)Techniken zurückgeführt werden kann, wo unterschiedliche Wissensformen wirken. Eine nicht unbedeutende Rolle spielt dabei der Zusammenhang von mentalen Repräsentationen und zeichnerischen Externalisierungen. Die Beiträge werfen eher grundlegende Fragen auf, von denen hier nur jene zum Thema Erkenntnis angeführt sind: „Verstehen Zeichnerinnen und Zeichner Dinge, die sie zeichnen besser?“, „Zu welcher Erkenntnis kann man durch die zeichnerische Auseinandersetzung mit einem Gegenstand gelangen?“, „Welchen Erkenntnisgewinn suchen, erhoffen, vermuten wir bei welchem Zeichnen?“ , „Wie lässt sich Erkenntnis im Zeichnen in den Künsten, in der Kunstvermittlung und in den Wissenschaften beschreiben?“ und „Was heißt es, auf Erkenntnis gerichtete Potenziale der zeichnerischen Praxis fördern zu wollen?“

Neben der Kunstgeschichte als zentralem Wissenschaftsfeld spielt die Handzeichnung als Forschungsgegenstand in den Bereichen Architekturtheorie, Diagrammatik, Design Studies, Kognitionsforschung, Technikgeschichte, Wissenschaftstheorie, Laboratory Studies und der Kulturtechnikforschung eine Rolle. Der operative Charakter des manuellen Skizzierens innerhalb von Forschungs- und Entwurfsprozessen gewinnt innerhalb dieser Felder immer stärker an Relevanz, obwohl Handzeichnen mehr und mehr von der Digitalisierung überschattet wird.

Quelle: Gert Hasenhütl: Rezension von: Barbara Lutz-Sterzenbach / Johannes Kirschenmann (Hgg.): Zeichnen als Erkenntnis. Beiträge aus Kunst, Kunstwissenschaft und Kunstpädagogik, München: kopaed 2014, in: sehepunkte 17 (2017), Nr. 9 [15.09.2017], URL: http://www.sehepunkte.de
/2017/09/28010.html

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