Skeptizismus als eine Methode des Zweifels, die für Hypothesen Beweise und Gründe verlangt, ist von entscheidender Bedeutung für den Prozess der wissenschaftlichen Forschung, des philosophischen Dialogs und der kritischen Intelligenz. Auch im alltäglichen Leben ist ein solches Verfahren relevant, denn die Bedürfnisse des gesunden Menschenverstands verlangen es immer wieder, nach den verlässlichsten der zur Verfügung stehenden Hypothesen und Überzeugungen zu handeln.

Ein solcher Skeptizismus ist der Feind absoluter Gewissheit und dogmatischer Endgültigkeit. Ihm sind alle Schlingen und Fallstricke menschlicher Erkenntnis bekannt, und er weiß, wie wichtig die Grundsätze der Fehlbarkeit und der Wahrscheinlichkeit zur Bestimmung der graduellen Gewissheit unserer Erkenntnis sind. …

Im Prozess fortwährender Nachprüfung spielt der Zweifel eine entscheidende Rolle. Allerdings sollte er selektiv, nicht unbegrenzt und kontextgebunden, nicht universell verfahren. Von Bedeutung ist das Prinzip der Fehlbarkeit. Wir sollten keine absoluten Behauptungen aufstellen, sondern zugeben, wie sehr wir irren können. Unser Wissen beruht auf Wahrscheinlichkeiten, die verlässlich, aber nicht gewiss oder endgültig sind.

Quelle: Der neue Skeptizismus, von Paul Kurtz, in: Der Fremdling im Glas und weitere Anlässe zur Skepsis, entdeckt im “Skeptical Inquirer”, hrsg. von Gero von Randow