Von Ralf Keuper

Das Automobil und mit ihm die klassischen Automobilhersteller gehen schweren Zeiten entgegen. Das ist die wichtigste Lehre aus dem Abgasskandal von VW. Nicht deshalb, da dieser Skandal zu einem radikalen Umdenken führen wird oder das Unternehmen VW seine Existenz kosten könnte – keines von beiden. Ein echter Kulturwandel ist bei VW, man schaue sich allein die Wahl des neuen Vorstandschefs an, ebenso wenig in Aussicht, wie die zu erwartenden Strafzahlungen nicht den Ruin von VW bedeuten werden. Ebenso wie in der Bankenbranche gilt auch hier, dass kein Skandal, sei er auch noch so groß, die Existenz eines führenden Unternehmens oder gar der Branche insgesamt gefährden kann.

Gefährlich wird die Situation dann, wenn Alternativen zur Verfügung stehen, sich das Mobilitätsverhalten der Menschen, ihre Beziehung zum Auto, gravierend wandeln. Dieser Fall ist inzwischen eingetreten. Mit Apple, Google und Tesla stehen jetzt oder schon bald Alternativen bereit. Derweil versuchen die Automobilhersteller mit verschiedenen Maßnahmen, u.a. über ihre politischen Verbindungen, die Lebensdauer ihres Geschäftsmodells zu verlängern. Schon heute werden die meisten Autos der sog. Premiumhersteller auf Pump, meistens über Leasing als Firmenwagen, verkauft. Der Staat subventioniert mit der steuerlichen Sonderbehandlung von Firmenwagen bereits schon jetzt die Automobilindustrie.

Zu lange hat die Automobilindustrie auf ihre Systemrelevanz vertraut. Die Quittung kommt auf unterschiedliche Weise.

Weitere Informationen:

Das Automobil – vom Abstieg eines Superstars

Hat Deutschland noch das richtige “Geschäftsmodell”?

Automobilindustrie in der Sackgasse?

VW in den Medien

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Ein Gedanke zu „Das Automobil – vom Abstieg eines Superstars #2“

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