Von Ralf Keuper

Mit Gemeinschaft und Gesellschaft schuf Ferdinand Tönnies ein Grundlagenwerk der deutschen Soziologie. Nicht wenige, wie Raymond Klibansky, sehen in ihm den Begründer der deutschen Soziologie.

Anders als bei seinen Kollegen Georg Simmel und Max Weber, die er um einige Jahre überlebte, ist sein Name heute nur noch in Fachkreisen bekannt.

Obwohl er der Gemeinschaft gegenüber der Gesellschaft den Vorzug gab, kritisierte er die Nationalsozialisten besonders scharf, was nach deren Machtergreifung zum Entzug seiner Lehrerlaubnis führte. Aus dem Beamtendienst entlassen, starb er 1936 verarmt in Kiel.

Der bereits erwähnte Raymond Klibansky, der selbst vor den Nazis ins Ausland floh, gedachte daher seines ehemaligen Lehrers voller Respekt:

Ich habe viel gelernt. Tönnies war mir gegenüber sehr freundlich. Ich habe diesen sehr würdevollen Mann in guter Erinnerung. (Quelle: Erinnerungen an ein Jahrhundert. Gespräche mit Georges Leroux)

Weitere Informationen:

Ein Kieler Wissenschaftler findet das verloren geglaubte Manuskript „Geist der Neuzeit“ von Ferdinand Tönnies.

 

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