Von Ralf Keuper

Ein Philosoph, der es m.E. wie Nicolai Hartmann und Leonard Nelson verdient hätte, wiederentdeckt zu werden, ist Rudolf Carnap.

In einem Fernsehinterview im Jahr 1964 erläuterte er die Grundzüge seiner philosophischen Haltung. Wie bei Gottlob Frege und Bertrand Russell, ist auch für Carnap die Mathematik von großer Bedeutung für die Philosophie. Das gilt vor allem für die Geometrie. Hier unterscheidet Carnap zwischen der mathematischen (nicht-euklidischen) und der physikalischen (euklidischen) Geometrie. Einstein hätte, so Carnap, seine Relativitätstheorie ohne die Nicht- Euklidische Geometrie kaum aufstellen können. Das ist für Carnap ein Beleg für den Fortschritt in der Philosophie.

Ein weiteres Forschungsfeld Carnaps war die logische Semantik, d.h. die Analyse der logischen Beziehungen zwischen den Bedeutungen. Als künftige Aufgabe der Philosophie sah Carnap die logische Analyse von Wertaussagen. Individuellen Entscheidungen des Menschen haftet laut Carnap nichts Absolutes an. Nicht der Inhalt sollte Gegenstand der Analyse sein, sondern die logischen Beziehungen über diese Wertaussagen, um dadurch Widersprüche und Inkonsistenzen aufdecken zu können. Carnap unterschied zwischen faktischen Fragen und Wertfragen.

Im Fall der induktiven Logik vertrat Carnap die Ansicht, dass, um Fehlschlüsse zu vermeiden, mit Wahrscheinlichkeiten gearbeitet werden solle.

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